Am 16.02.2016 ergab sich eine neue Gelegenheit für ein Astro-Foto. Eine klare, aber frostig kalte Februarnacht stand bevor – und es sollte annähernd windstill sein. Trotz des Mondlichtes (62% zunehmend) wagte ich einen Versuch, denn ich wollte endlich meinen neuen Manfrotto 405 Getriebeneiger in Verbindung mit der Star Adventurer Nachführeinheit ausprobieren.
Mein bisheriger 410er Getriebeneiger in Verbindung mit der Star Adventurer Polwiege war ja eine ziemlich wackelige Angelegenheit und bei auch nur leichtem Wind kaum mehr mit größeren Brennweiten nutzbar. Durch den größeren 405er Manfrott0 kann ich mir die Polhöhenwiege nun sparen, denn der 405er übernimmt die Funktion der Polhöhenwiege praktischerweise gleich mit. Und in der Tat, diese Konstruktion ist deutlich stabiler und damit auch resistenter gegen leichten Wind.
Durch die fehlende Polhöhenwiege auf dem 410er Stativkopf ist die waagerechte Ausrichtung des Stativs jetzt etwas schwieriger und muss zuallererst durch Längenverstellung der Stativbeine eingestellt werden. Nachdem das im Dunklen bei Taschenlampenlicht erledigt war, stellte ich den neuen 405er Getriebeneiger auf gut 50 Grad Neigung ein und drehte ihn in Richtung Polaris. Schon beim ersten Blick duch den Polsucher konnte ich den Polarstern erkennen und den Star Adventurer sauber einnorden. Super, denn ich hatte mir das Einnorden ohne Polhöhenwiege schwieriger vorgestellt! Der Orionnebel stand an diesem Abend in SSO – genauso wie der Mond, der etwas höher über dem Orion stand und heftig leuchtete. Hm, mein erster Versuch für ein Deep-Sky-Foto bei solch‘ starkem Mondlicht und dann auch quasi noch mit Gegenlicht. Naja, wie sich später herausstellte, war das aber kein Problem.
Das Objekt der Begierde war mit blossem Auge wieder direkt zu sehen, so daß das Einrichten der Kamera und das manuelle Fokussieren (per Lifeview und 10x Zoom auf einen hellen Stern) kein Problem war. Bei den ersten Testbildern mit ISO 1600 war ich positiv überrascht, weil das störende Mondlicht auf den Fotos kaum auszumachen war. Das liegt wohl an dem in dieser Aufnahmesituation extrem schmalen Blickwinkel des Bildkreises (in diesem Fall 2,74 Grad mit APS-C Sensor und 560mm Brennweite), so daß Störlicht kaum zum Tragen kommt. Im Folgenden nahm ich vier Reihen je 20 Bilder mit ISO 400, f/9.0 und 50sec Belichtungszeit auf. Nach der zweiten Reihe richtete ich die Kamera nochmals neu und jetzt hochkant aus, um das Motiv etwas besser zur Geltung zu bringen.
Am PC stellte sich nach einer ersten Sichtung der Teilbilder heraus, daß die Ausbeute deutlich höher lag als bei meinem letzten Versuch den Orionebel abzulichten. Sehr schön, insgesamt 77 gute Einzelfotos! War das nur dem sehr leichten Wind an dem Abend zuzuschreiben, oder doch der stabileren Stativkonstruktion mit neuem Stativkopf? Ich bin mir diesbzgl. noch nicht sicher, aber ich finde das Ergebnis ist überzeugend. Der erste Versuch mit dem neuen 405er Getriebeneiger war auf alle Fälle erfolgreich und das Ausharren in der kalten Nacht hat sich gelohnt!
Für die Verarbeitung mit PixInsight entschied ich mich dank der hohen Ausbeute nur die letzten 40 Teilbilder im Hochformat zu verwenden. Was für ein Unterschied im Vergleich mit meinem ersten Orionfoto von neulich (siehe Orionnebel vom 28.01.2016)! Durch die längere Gesamtbelichtungszeit von 2000 sec. sind nun deutlich mehr farbige Sterne im Hintergrund zu erkennen, die feinen Strukturen im Orionnebel selbst wirken klar und plastisch und ein schöner L-Objektiv-Stern findet sich links im Bild auch noch. Aber sieh‘ selbst:
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Kamera: Canon EOS 7D MkII, Objektiv: Canon 100-400-mm 4,5-5,6 L IS II + Canon 1,4x Extender III, Belichtungszeit 40 x 50 Sek. = 2000 Sekunden, ISO 400, Blende f/9.0, Brennweite 560mm. Bearbeitet mit PixInsight und entwickelt in LR.
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