Am Abend des 07.09.2015 herrschten ideale Wetterbedingungen für ein neues Deep-Sky-Foto. Kein- bzw. kaum Wind, 11 Grad Außentemperatur und ein klarer und dank sehr spät aufgehenden Mondes ein sehr dunkler Nachthimmel. Also: Mein zweiter Versuch die Andromedagalaxie M31 nochmals besser einzufangen.
Der Aufbau des Stativs und die Ausrichtung des Star-Adventurers auf Polaris war mittlerweile Routine und ging ohne Schwierigkeiten. Das Lokalisieren der Andromeda Galaxie im Sucher der Kamera gelang auf Anhieb, da man das Objekt der Begierde an diesem Abend schon mit bloßem Auge erkennen konnte. Diesmal mit nach rechts geneigter Kamera auf dem Kugelkopf – um die Galaxie schräg darstellen zu können. Man soll ja auch immer auf die Bildkomposition achten 🙂 Bei diesem Versuch habe ich nun endlich die Spiegelverriegelung der Kamera bei der Aufnahme aktiviert und das RAW-Format von Adobe RGB auf sRGB geändert. Im sRGB-Format lassen sich die Astro-RAWs später besser verarbeiten. Weiterhin habe ich diesmal deutlich mehr Bilder (insgesamt 26 Lights) als beim ersten Anlauf aufgenommen, etwas mehr ISO (500 statt 400) eingestellt und leicht abgeblendet (f/5,6 statt f/5.0). Um noch etwas hellere Teilbilder zu erhalten bin ich bei der Belichtungszeit je Einzelbild etwas höher gegangen (70 Sek. statt 60 Sek.). Dadurch hatte ich mir versprochen die Sterne etwas klarer hinzubekommen und hatte dabei auch insgeheim auf einen „Lensflare“ bei dem einen oder anderen Stern gehofft. Softwareseitig bin ich für das Stacken und Erstellen der Ergebnisbilder jetzt weg von DeepSykStacker, Fitsworks und Photoshop (bei diesem Foto wurde PS gar nicht bemüht) und zu PixInsight gewechselt. Für das letzte Finish und den Export hat wie immer Lightroom hergehalten. Momentan fällt mir die Entwicklungsarbeit mit PixInsight noch sehr schwer, aber dank ausführlicher Tutorials in den einschlägigen Foren konnte ich zumindest halbwegs begreifen wie dieses „Schweizer Taschenmesser zur Bildbearbeitung“ funktioniert und wie man damit einen Workflow vom Rohbild bis zum Endergebnis realisiert. Obwohl sicher noch einiges an Feintuning bei der Bearbeitung mit PixInsight möglich ist – dieses Endergebnis hier ist jedenfalls alle Mühe wert:
Link zur Galerie: Astro
Kamera: Canon EOS 7D MkII, Objektiv: Canon 100-400-mm 4,5-5,6 L IS II, Belichtungszeit 26 x 70 Sek. = 1820 Sekunden, ISO 500, Blende f/5.6, Brennweite 300mm. Bearbeitet mit PixInsight und entwickelt in LR.
Man bedenke: Das Licht, daß ich hier in wenigen Minuten einfangen konnte war gut 2,5 Millionen Jahre zu uns unterwegs. Was für ein Gedanke!
Ich finde jedenfalls das Ergebnis spricht für sich. Ein prächtiges Farbenspiel! In den Spiralarmen der Galaxie sind nun deutlich klarere Strukturen erkennbar und das Rauschen wurde annähernd perfekt mittels der Verarbeitung durch PixInsight eliminiert. Die Anzahl Sterne ist nun merklich höher und die Sterne selbst wirken klarer und schärfer. Und: Ein „Lensflare“ auf einem Stern (Mitte unten) ist auch zu sehen! Und noch einer weiter rechts im Bild… – Wow!
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